In der Reihe „kurz durchgeharkt“ bilde ich mir (m)eine Meinung zu gelesenen Büchern. Gefühlt objektiv.
Buch 2: Theresa Mai – „Wie wir leben könnten – Autark wohnen, Unabhängigkeit spüren, Gemeinschaft entdecken“
Specs:
Titel: Wie wir leben könnten – Autark wohnen, Unabhängigkeit spüren, Gemeinschaft entdecken
Autor: Theresa Mai
Erscheinungsdatum: 12.05.2021
Seiten: 264
Verlag: Löwenzahn
Preis: 24,90 Euro
ISBN: 978-3-7066-2684-2
Zur Transparenz: Ich habe das Buch selbst gekauft und ich stehe in keiner Verbindung zur Autorin/zum Autor und/oder dem Verlag. Das Folgende ist meine Meinung und die kann natürlich auch mal (un)gewollt subjektiv ausfallen.
Hintergrund
Die Autorin ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von „Wohnwagon“, einem Unternehmen in Österreich, das Tiny Houses baut und dazu Lösungen zu einem autarken Leben entwickelt. Sie war 2017 „Unternehmerin des Jahres“.
Das Buch
In zehn Kapiteln bekommt die/der Lesende in „Wie wir leben könnten“ Denkanstöße und Lösungswege zu einem autarken Leben. Was brauche ich eigentlich zum Leben? Wenn man diese Frage vor oder während des Lesens nicht beantworten kann, dann sollte man sich nach der Lektüre schleunigst Gedanken darüber machen, denn spätestens dann stellt man sich die Frage selbst.
„Auf der Insel ohne alles fehlte es uns an nichts.“
– Theresa Mai
Bevor nun Kilowattstunden und Kubikmeter produziert werden, müssen Kalorien auf den Tisch: Das eigene Gemüse anzubauen ist ab dem ersten Radieschen auch ein Schritt in die Unabhängigkeit, dass ist vielen vielleicht gar nicht so bewusst. Theresa Mai baut das Gemüse zwar nicht (mehr) selbst an, erzählt aber euphorisch von ihrem Weg zu gutem Gemüse und so beginnt das Buch mit einer Art Zeitreise der Erfahrungen bis man im Hier und Jetzt landet.
Das Thema Energie nimmt einen großen Teil des Buches ein. Hier geht es einerseits um die Energie-, Wärme- und Ressourcengewinnung, andererseits auch um deren Speicherung.
Das Strom aus einer Photovoltaikanlage gewonnen werden kann, sollte für jeden klar sein. Wie groß man diese aber für die eigenen Bedürfnisse und örtlichen Gegebenheiten dimensionieren muss sowie selbst berechnen kann, ist eine Stärke dieses Buches: Der Sachverhalt wird anschaulich erklärt und anhand der entsprechenden Formeln mit Rechenbeispielen belegt und vervollständigt. Doch genauso dröge wie mein voriger Satz ist ja eigentlich auch das Berechnen von Formeln. Die Autorin schafft es aber den Leser mitzunehmen und Langeweile gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Genauso intensiv werden die Themen Heizung, Trinkwasser, Abwasser, Toilette und Baustoffe behandelt.
Autark zu leben hört sich oft an, als schotte man sich ab wie mit einem Zaun an der Grundstücksgrenze. Doch auch damit räumt das Buch auf und zeigt wie es gehen kann: Dorfgemeinschaft leben, fördern und dadurch Lebensqualität erhöhen. Was sich anhört wie ein Widerspruch leuchtet ein: Unabhängig sein durch die Stärke der Gemeinschaft.
Fazit
Ein Buch, das man gebrauchen kann! Im wahrsten Sinne des Wortes. Es hat mir gezeigt, dass viele Themen zwar komplex, aber eben auch keine Raketenwissenschaft sind. Ich habe teilweise gar nicht gemerkt, dass ich mich in dem Moment in einer Physikstunde befand und habe versucht, das gerade Gelernte gedanklich in mein Umfeld zu übertragen.
Allerdings fiel mir zunächst auf, dass das Buch oft das oben erwähnte Tiny House als Musterbeispiel bemüht. Überhaupt wird der „Wohnwagon“ als Zuhause und Firma des Öfteren erwähnt, hier war ich anfangs etwas zwiegespalten. Einerseits wurde mir etwas viel – und damit manchmal gefühlt werbend – der „Wohnwagon“ erwähnt, andererseits ist es natürlich auch verständlich, dass die Autorin über das schreibt für das sie brennt und genau das merkt man auch. Zudem werden meist auch noch Alternativen zu den selbst genutzten Lösungen aufgezeigt. Also absolut kein Grund, dass Buch auf den Kompost zu werfen, obwohl man genau das sogar könnte: Das Buch ist klimapositiv hergestellt und der Innenteil könnte kompostiert werden. Beim Konjunktiv sollte man es dann aber belassen. Wenn man damit Schwierigkeiten hat, sollte man beim Buchtitel beginnen, da haben wohl die meisten von uns noch genug zu tun.