Es wurde schon viel über die Benjeshecke geschrieben, gezeigt und gesagt. Sie ist bei Gärtnern beliebt, hat sie doch viele Vorteile. Zudem kostet sie im Normalfall nichts, im Gegenteil, sie kann Geld sparen. Eine Benjeshecke, oder auch Totholzhecke, ist ein aus abgeschnittenen Ästen und Zweigen horizontal geschichteter Haufen Holz, der von im Boden steckenden Stämmen zusammengehalten wird. Sie bietet Unterschlupf für Wildtiere wie Amphibien oder Igel, aber auch Nistmöglichkeiten für in Hecken brütende Vögel. Aber ist das wirklich „die“ Benjeshecke? Wenn du wissen möchtest, wofür die Benjeshecke ursprünglich gedacht ist, nach welchem Prinzip ich meine Benjeshecke aufgesetzt habe und wofür die Benjeshecke außerdem ganz automatisch sorgt, dann lies gerne weiter. 

Die Benjeshecke und ihr eigentlicher Zweck

Die Benjeshecke ist nach ihrem Förderer in den 1980er Jahren, Hermann Benjes, benannt. Das, was viele Benjeshecke nennen, nämlich den aufgeschichteten Totholzhaufen, ist in unseren Gärten meist das Endergebnis, ursprünglich ist es aber nur der Anfang einer Hecke. Denn der Grundgedanke der Benjeshecke ist größer gedacht. Nehmen wir als Beispiel einen Feldrand, hier soll eine Hecke entstehen. Im Frühjahr fällt an anderer Stelle Strauchschnitt an und dieser wird nun nach „Benjesheckenart“ am Feldrand geschichtet. Was bei uns oft das Resultat ist, ist am Feldrand der Beginn: Durch Wind und Vogelhinterlassenschaften werden Samen an das Totholz getragen, bleiben hängen und fallen zu Boden. Dort keimen sie und es entsteht eine neue Hecke aus Schlehen, Kirschpflaumen, Hartriegel & Co. Das ist dann eigentlich erst die „Hecke“ in „Benjeshecke“. Das Totholz verrottet langsam, bietet bis dahin natürlich auch Tieren Unterschlupf oder Nistplatz und letztlich auch Nahrung für das aufkeimende Grün. Da wir aber das Gleiche meinen wenn wir von einer Benjeshecke sprechen, werde ich diesen Begriff auch hier für den Totholzhaufen verwenden. 

Das 1x1x1-Prinzip

Legen wir los. Eine Benjeshecke ist keine Raketenwissenschaft. Wir benötigen Stützpfeiler und das Schnittgut. Die Hecke sollte mindestens 50 Zentimeter breit und die Pfähle einen Meter auseinander stehen. Ich mache es mir da mit dem 1x1x1-Prinzip einfach: Einen Meter breit, einen Meter hoch, jeweils jeden Meter ein Pfahl. In meinem Beispiel habe ich eine zwei-Meter-Hecke angelegt, also benötige ich an den langen Seiten jeweils drei Pfähle.

Die Löcher bohre ich mit einem Erdbohrer*. Die Pfähle sollten mind. 40 cm tief in den Boden reichen, sie sollten nach dem 1x1x1-Prinzip also 1,40m Lang sein.

Ein Erdbohrer hilft beim Löcher ausheben
Der erste Pfahl steht

Nach dem Einsetzen des Pfahls fülle ich das Loch wieder mit dem Aushub auf und schlämme die erste Stütze mit einer Gießkanne Wasser ein. Dann setze ich die weiteren fünf Pfähle und schlämme sie ebenfalls ein.

Danach warte ich erstmal ab, damit die Erde etwas abtrocknet und der Pfahl fest sitzt. Sonst läuft man Gefahr, dass unsere Stützen beim Befüllen die Biege nach außen machen.

In der Zeit kann man zum Beispiel Totholz produzieren, also Sträucher schneiden u.ä.

Tipp: Nimm für die Füllung keine frischen Brombeerabschnitte. Wenn diese innerhalb der Hecke ausschlagen, wird das Schneiden von Brombeerranken dein neues Hobby. Ich lege Brombeerschnitt mindestens eine Woche in eine Schubkarre oder auf eine Bank um Bodenkontakt zu vermeiden und lasse sie in der prallen Sonne liegen. Dann haben sie es hinter sich und man kann sie auch auf die Hecke legen.

Die Füllung

Sitzen die Pfähle fest in der Erde kann es mit dem Aufschichten losgehen. Ich lege Zweige und Äste längs zwischen die Stützen und schichte sie übereinander. Zwischendurch trete ich alles vorsichtig nach unten. Dabei achte ich darauf, dass keine Erhebung entsteht, sondern das das Niveau möglichst gleich bleibt. Das ist manchmal gar nicht so einfach.

Man sollte nur mehrjähriges, verholztes Material aufschichten, welches langsam in sich zusammensackt. Bei mir kamen im ersten Jahr auch vertrocknete Karden mit auf den Haufen. Wie durch ein Wunder hat sich die Erde trotzdem weitergedreht. 

Die Hecke wird gefüllt

Ich beschicke meine Benjeshecke nur mit heimischen Gehölzen, da meist auch nur diese von der Tierwelt angenommen werden. Wir sprechen ja nicht nur von Igel und Lurch, sondern auch von Käfern und anderen Insekten. Also Kirschlorbeer und Thuja hat auf meiner Benjeshecke nichts zu suchen. 

Tipp: Wenn du Rosenabschnitte hast, positioniere diese an den Seiten außen von der Hecke. So haben heckenbrütende Vögel einen Schutz vor Katzen. Wenn du jetzt an Brombeertriebe denkst, dann lies bitte noch den Tipp weiter oben.

Die Benjeshecke nach und nach füllen

Die Benjeshecke im Frühjahr 2024

So schichte ich die Benjeshecke auf, bis ich kein Material mehr habe. 2023 hatte ich für nur etwa die Hälfte Schnittgut. Das ist aber kein Problem, ich habe einfach in den ersten Monaten 2024 weitergemacht. Im Bild könnt ihr die Hecke sehen, wie sie im März 2024 aussah. Die Hecke muss also nicht sofort voll werden. Allerdings trete ich nach dem ersten Füllen nichts mehr fest. Je nach vergangener Zeit könnten es sich schon Tiere gemütlich gemacht haben.

 Wenn jetzt weiteres Material anfällt, dann schichte ich es entweder auf die bestehende Hecke wenn sie schon abgesackt ist, oder ich baue im 1x1x1-Prinzip an die Hecke an. So könnte ich zum Beispiel die gleiche Größe nochmal vorbereiten, diesmal aber so, dass sie im rechten Winkel zu jetzigen Hecke steht. So lässt sich auch gestalten.

Sollten sich die Pfeiler mit dem Schichten doch nach außen neigen, so kann man die Stützen, die sich gegenüber stehen, am oberen Ende zusammenbinden. Dazu eignet sich Schnur oder ein dickerer Draht. Drückt das Totholz jetzt nach außen, gerät die Schnur oder der Draht auf Zug und gibt der Hecke Stabilität. 

Und sonst?

Natürlich muss die Benjeshecke aus der Vogelperspektive nicht eckig sein. Man kann sie z.B. auch organisch kurvig anlegen.
Was bringt denn die Benjeshecke im Garten wenn daraus keine Hecke wird oder werden soll? Ganz einfach. Neben den in der Einleitung bereits aufgezählten Vorteile für Tiere, habe ich eben schon eine weitere Möglichkeit genannt: gestalten. So kann man die Benjeshecke als Sichtschutz anlegen oder auch als Windbremse, wenn man einen entsprechend exponierten Garten hat. Ein Vorteil liegt natürlich auf der Hand: Der Grünschnitt findet Verwendung im Kreislauf des Gartens. Ich muss ihn nicht (teuer) entsorgen oder häckseln.

Viel Spaß beim Anlegen deiner Benjeshecke! Oder hast du schon eine?

Schreibt eure Meinung gerne in die Kommentare, aber immer schön höflich bleiben. 

Willst du mal diese andere Nisthilfe für Wildbienen bauen? Dann lies dir gerne meinen Post zum Sandarium.

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