Zum Thema

Sind wir doch mal ehrlich. Wenn wir so durch die Gegend laufen und das Gefühl haben, wir nehmen die Natur um uns herum wahr, dann betrachten wir sie meist nur oberflächlich. Also wirklich oberflächlich. Hand aufs Herz: Wann heben wir denn mal rein aus Interesse einen Stein hoch, klettern in die Krone eines Baumes oder hocken uns neben ein Pfütze und betrachten das Geschehen? Jasmin Schreiber hat genau das getan.

Zur Transparenz:
Das Buch wurde mir vom Kosmos-Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Verlag nimmt keinen Einfluss auf diesen Artikel und hat diesen auch nicht vorab gesehen.

Zum Buch

Auf 176 gebundenen Seiten nimmt uns Jasmin Schreiber mit in eine Welt der Mikroökosysteme: Was lebt wie unterm Stein, auf der Blüte oder im Moos?

Die von Herzen kommenden Texte werden dabei von ihren eigenen Fotos sowie von Infoboxen unterstützt, welche das Buch kurzweilig machen, dabei aber stets ergänzend und nie lückenfüllend wirken.

Das Buchcover
Leben im Moos ist eines der Mikrohabitate, die im Buch behandelt werden.

Mit den Augen zoomen und die kleinere Welt in der Welt entdecken

Das Buch ist erwartbar gegliedert: Jedes Mikroökosystem hat sein Kapitel, natürlich gibt es ein Vor- und ein Nachwort.

Ich bin Vorwortleser und für dieses Buch wird sich das noch als hilfreich herausstellen, denn Jasmin Schreiber hegt von klein auf einen sehr empathischen Umgang mit der Natur. So legt sie uns hier kein trockenes Sachbuch vor, sondern einen wissenschaftlich untermalten Erfahrungsbericht.

Teil jedes Kapitels ist das persönliche Wahrnehmen und Erleben jedes kleinen Teillebensraums. Diese beschränken sich übrigens nicht nur auf das Moos, die Blüte und den Stein im Untertitel, sondern noch weitere kleine Welten.

So erfahre ich z.B. zum Lebensraum Baum einiges über parasitierende Parasiten die selbst parasitiert werden und selbst Blattläuse werde ich in Zukunft vielleicht mit anderen Augen sehen. Zusätzlich teilen sich das Kapitel beinabwerfende Weberknechte und im Stamm überwinternde Tigerschnegel, zusammen mit Marienkäfern und Gallwespen.

Plötzlich ist ein Baum eben mehr nicht nur eine Pflanze aus Wurzeln, Sproßachse und Blättern, sondern auch Wohnort, Jagdgebiet, Lebensgrundlage, Substrat und Verweilraum.

Flechten im Buch

…Mein gesenkter Blick streift Gräser, Brennnesseln, Ampfer und Disteln, wandert über Doldenblütler und sucht die Blattunterseiten nach kleinen Krabbeltieren ab. Die kniehohe Krautschicht ist eine meiner liebsten Lebenräume, verbindet Boden und Gehölze…

Jasmin Schreiber

Autorin

Dieses Buch möchte kapitelweise gelesen werden. Es ist kein Nachschlagewerk, aber ein Stöberwerk und da sollte man sich drauf einlassen. Tut man das, hat man viel Freude daran.

Es geht nicht um Artenlisten und -merkmale, sondern um das Überwinden der Betriebsblindheit beim Gang durch die Natur.

 

Fazit

Das primäre Ziel des Buches ist nicht, dass du lernst, dass man die Kartoffelblattlaus an der Kartoffelpflanze findet. Sondern das du rausgehst, die Augen aufmachst und verstehst. Verstehst, dass es da viel mehr gibt als den Spatz in der Ligusterhecke des Nachbarn. Darauf macht dieses Buch definitiv Lust.

Das Buch erweckt, was du als Erwachsener nicht mehr haben darfst, über das sich aber alle gefreut haben als du sie als Kind gezeigt hast: Neugier.

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Titel: Im Schatten von Giganten – Das Leben im Moos, auf Blüten und unter Steinen
Autor: Jasmin Schreiber
Seiten: 176, Hardcover
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2025
Verlag: Kosmos
EAN/ISBN: 978-3-440-17987-1 
Preis: 28,00 €