2023 habe ich bereits einen Igel, bzw. eine Igelin ausgewildert. Pia kam damals erst im Frühjahr zu mir. Warum der Igel, der nicht auf den Namen Heini hört, aber so von mir getauft wurde, dieses Mal bereits im Herbst einzieht, wie lange er bleibt und warum es überhaupt die Igelauswilderung geben muss, das könnt ihr ab heute hier lesen. Ich werde Heini´s Geschichte festhalten.
Einige Dinge werde ich hier nicht extra nochmal erklären, z.B. welches Futter ein Igel bekommt oder was überhaupt eine Igelnothilfe ist. Lest euch am besten vorher meinen Artikel von Pia durch, ich denke, der bildet eine gute Grundlage. Den Artikel könnt ihr hier lesen.
Igelauswilderung, warum?
Zuerst stellt sich doch die Frage, weshalb ein Igel überhaupt ausgewildert werden muss. Das kann verschiedene Gründe haben: Igel finden nichts mehr zu fressen, sie werden verletzt oder sie werden als Findelkinder gefunden. Letzteres ist auch bei Heini der Fall: die Mutter wurde tot im Stadtgebiet gefunden, Heini und seine beiden Geschwister waren alleine. Die Igelnothilfe nahm sie auf, die drei mussten zum Teil noch per Hand gefüttert werden, aber sie entwickelten sich gut. Jetzt, kurz vor dem Winter und dem Winterschlaf dürfen sie wieder in die Freiheit. Naja, fast. Sie dürfen draussen sein, aber in einem Gehege.
Das Gehege
Anders als bei Pia, meiner ersten Kandidatin für die Igelauswilderung vor letztes Jahr, habe ich das Gehege jetzt abgedeckt. Zu drei Vierteln habe ich eine Gewebeplane darüber gespannt, ein Viertel ist überzogen mit Hasendraht. Den Draht kann ich einfach zur Seite wegnehmen, um Futter und Wasser zu wechseln, bzw. nachzufüllen. Das ist auch genau der Grund, warum überhaupt ein Schutz über dem Gehege liegen muss: Futterräuber. Denn im Gegensatz zum Erstigel ist Jungigel Heini noch nicht soweit, dass er in das Futterhaus finden würde. So wird der Napf lediglich von einem leicht begehbaren, da an einem Ende großzügig offenen, Kleintierhäuschen aus dem Zoohandel geschützt.
Bild rechts: Heini ist da!
Neben dem Futter- und dem Wassernapf habe ich das alte Schlafhaus in das Gehege gestellt und auch wieder mit Stroh befüllt, damit sich der gut zweipfündige Stachler wohl fühlt. Mit Hartriegelästen und einem Obstbaumlaubhaufen habe ich etwas Struktur ins Gehege gebracht. Kleiner Spoiler: Auf meiner Wildkamera habe ich diverse Aufnahmen, auf denen Heini unter die Äste geht und sich auch vom losen Laub etwas in das Schlafhaus zieht. Wie auch schon bei Pia ist das gesamte Gehege am Innenrand lose mit Verbundsteinpflastern ausgelegt, als Unterbuddelschutz, denn Igel sind gute Buddler.
Das geöffnete Gehege: Unter der Plane ist eine Lattung aus Lattenresten, auch an den Enden der Plane ist jeweils eine Dachlatte angebracht mit der man die Plane bei Bedarf auch gut alleine vom Gehege ziehen kann. Seitlich werde ich die Plane wohl auch noch etwas befestigen.
Das geschlossene Gehege: Der Hasendraht ist an dem einen Ende am Gehege befestigt, am anderen ist ebenfalls ein Stück alte Dachlatte, welches ich beim „Zuziehen“ einfach über den Gehegerand lege. Das Gewicht der Dachlatte zieht mit etwas Nachhelfen das Drahtgeflecht stramm.
Der Einzug
Vor gut einer Woche war es dann soweit: Heini kam in seiner Transportbox an. Damit er den wichtigsten Ort im Gehege nicht erst suchen muss, habe ich die Rattenklappe am Schlafhaus hochgehalten und Heini mit dem Kopf voran an den Eingang gesetzt. Nur wenige Sekunden später verschwand das wackelnde Hinterteil im Schlafhaus.
Die Rattenklappe ist übrigens einfach ein Stück dicke LKW-Plane, die vor den Eingang genagelt wurde. Ratten mögen es nämlich nicht wenn etwas über Rücken streift, weshalb sie den Eingang meiden.
Von nun an heisst es also jeden Tag Futter und Wasser nachfüllen. Diese beiden Dinge sind ein Muss. Jeden Tag meine Wildkamera auslesen, Akkus laden und neu aufstellen ist natürlich kein Muss, doch ergeben sich dadurch Einblicke, die man sonst so nicht unbedingt bekommt, vor allem nicht in der nahenden dunklen Jahreszeit. In der ersten Nach in der ich die Kamera aufgestellt habe, hat sie 75 Aufnahmen á 45 Sekunden gemacht und auf jeder war der Igel zu sehen. Ich gebe zu, sind die ersten Aufnahmen auch erst mal alle „aww, so niedlich“, so merkt man irgendwan, dass man nun weiss wie der Igel nun aussieht und wie er sich bewegt. Besonderer sind dann die Aufnahmen, in denen er das Laub ins Schlafhaus zieht, sich mit der Hinterpfote am Ohr kratzt wie ein Hund oder eine Katze oder wenn der Igeltanz aufgeführt wird wenn sich Männchen und Weibchen näher kommen.
Meine Igelnothilfe unterstützt mich per Messenger. Die letzte Nachricht lautete: „Am Sonntag kannst du Heini mal wiegen. Wenn er rund genug ist, dann kannst du die Futterportion halbieren.“
Das war also Heini´s Einzug in meinen Garten. Seid gespannt wie es mit der Igelauswildewrung weitergeht, ich bin es auch.
Trackbacks / Pingbacks