Der Hut kann dabei der des Gärtners oder der des Botanikers sein: Warum wir oft „mehrjährig“ sagen, aber „ausdauernd“ meinen und „mehrjährig“ trotzdem nicht falsch ist.

Ein- und zweijährige Pflanzen

Bevor wir zu der Frage kommen, was der Unterschied zwischen mehrjährig und ausdauernd ist, rufen wir uns der Vollständigkeit halber erst nochmal die Ein- und Zweijährigen ins Gedächtnis.

Wir alle kennen einjährige Pflanzen. Zum Beispiel die Bohnen: Wir säen sie im Frühjahr aus, dann blühen sie irgendwann, bilden ihre Bohnen und dann sterben sie ab. Auch zweijährige Pflanzen sind uns gut bekannt nur oft erleben diese Pflanzen ihr zweites Jahr nicht. Die Rote Bete kommt im Herbst auf den Tisch oder in das Glas. Will man aber die Samen von der Bete ernten, dann lagert man sie über den Winter ein und pflanzt sie im Frühjahr wieder aus. Die Bete bildet wieder Blätter und irgendwann ihren Blüten- und damit auch Samenstand.
Für beide, also für ein- sowie zweijährige Pflanzen gilt also: Ich kann sie immer nur aus Saatgut ziehen und hat die Pflanze ihrerseits wieder Samen gebildet, stirbt sie ab.

Mehrjährige Pflanzen

Aus der Sicht eines Botanikers ist es bei mehrjährigen Pflanzen genauso. Die Pflanze wächst über zwei, drei, vier Jahre oder mehr Jahre, dann blüht sie einmal (hapaxanth) und stirbt ab. Auch wenn noch nicht genau erforscht ist, wie die Bambusblüte gesteuert ist, so haben wir doch wohl alle schon davon gehört und damit auch ein schönes Beispiel für eine botanisch mehrjährige Pflanze vor uns.

Ausdauernde Pflanzen

Im Gegensatz dazu brauche ich mich um meine Fetten Hennen im Garten kaum kümmern. Sie trocknen nach der Blüte zwar oberflächlich ab, doch treiben sie im Frühjahr wieder aus und blühen zuverlässig jedes Jahr (iteropar). Sie gehören, genauso wie mein Echter Alant, zu den ausdauernden Pflanzen.

Echter Alant
Echter Alant – Als Beispiel für eine ausdauernde Pflanze

Die Sonderlocke

Aber es wäre ja zu einfach, wenn es das schon gewesen wäre. Was ist mit dem Sonderfall? Ja, den gibt’s natürlich auch, die Winterhärte. Paprika wächst hier recht gut, allerdings ist nach dem Ernten meist Schluss. Das ist aber klimabedingt, in ihrem Heimatgebiet Süd- und Mittelamerika wächst Paprika durchaus ausdauernd. Ich habe selbst mal eine Baumchili drei Winter durchgebracht. Natürlich wuchs sie im Kübel, der im Herbst ins Haus geholt wurde.

Fazit

Der botanische Unterschied ist für uns (Hobby-)Gärtner meist uninteressant, wir unterscheiden lediglich in ein-, zwei- und mehrjährige Pflanzen und das ist auch völlig ok. Doch der Begriff „ausdauernd“ sollte jedem Gärtner geläufig sein, steht er doch bei vielen Pflanzen in ihrer Artbeschreibung, z.B. beim Kauf auf dem „Waschzettel“.

Wir Gärtner können also „ausdauernd“ und „mehrjährig“ guten Gewissens synonym verwenden.

Bis auf die Baumchili wachsen alle hier genannten Pflanzen übrigens krautig, aber das ist ein anderes Thema 😉